Da der Mensch, verstanden als ein sich änderndes und immer neu zeigendes Phänomen, das Energien freisetzt für besseres Leben, immer destabilisierend ist, ist der personzentrierte Ansatz in seiner letzten Konsequenz ein radikal künstlerischer Ansatz.

Bild: "Diese meine Geschichte möchte ich gerne selbst erzählen" (Kasper Hauser)


Die heilsame Kraft in der Kunst


Viele künstlerisch tätige Menschen zeigen uns, wie man mit belastenden, manchmal unerträglichen Schicksalen heilsam umgehen kann.

Kreativität hat eine starke Selbstheilungskraft, sowohl für den, der die Kunst macht als auch für den, der der sie genießt. Aus der modernen Neurowissenschaft wissen wir, dass bei jedem Menschen seelische Widerstandskraft, die so genannte "Resilienz", im Organismus bereits vorhanden ist. Sie braucht nur über sensible Beziehung, achtsame Interaktion, neue und besser imaginierte Kontexte aktiviert werden. Eine schmerzvolle Welt ist nicht objektiv vorhanden sondern wird über Sichtweisen konstruiert. Die Aufgabe der Kunst ist es, die Sichtweise zu änder ohne Probleme auszuschließen. Vielmehr integriert sie das Problem mit ungeahnten Ressourcen in ein ganzheitlicheres Weltbild. Dieses zu erschaffen bedient sie sich einer Vielzahl von Methoden, die alle im Organismus schon implizit vorhanden sind und durch die Beschäftigung von Kunst explizit werden, etwa über Theater, Musik, Texte, Malerei...

Beispielweise ist das Theater in jeder Entwicklungsstufe des Menschen als Spiel ein wesentlicher Bestandteil.


Ausstellung zu 30jähriger Kunst- und Kulturarbeit

Begegnung heißt, sich von einem Rätsel ansprechen lassen


Guido Moser ladete, nach fast 30jähriger Arbeit, zu einer Ausstellung als Retrospektive ein.


Die Ausstellung fand in der Tennishalle von Sulden statt. Es wurden zum einen Werke von international bekannten und Südtiroler KünstlerInnen ausgestellt, die im Pfeiferhaus bzw. Karnutschaus 23a gearbeitet hatten, und zum anderen wurden Exponate von vergessenen Personen und ihren vergessenen Welten gezeigt, auf die sich die kulturellen und künstlerischen Aktionen Guido Mosers immer wieder bezogen haben (z.B. die Welt des Alfred Pinggera; der Down-Beziehungskünstler Engelbert Donner; der ewige Wanderer Schwabel; der Korber aus Stilfs Hubert Wieser; Albert Sperr, ein Dichter, der nach seinem Autounfall fettsüchtig und vergesslich wurde und sich mit dem „letzten Band“ von Beckett beschäftigte, oder der Komponist Francesco Valdambrini, Hubert Scheibe, Franz Pichler, Jacob De Ciricho, Egon Rusina, Günther Vanzo usw).


Ort der Ausstellung: Tennishalle Sulden

Dauer der Ausstellung: 3 Tage aktives Programm, anschließend eine Woche Ausstellung

Zeitraum: Aufbau: 29. und 30. Juli 2011. Ausstellungseröffnung: 1. Juli 2011, aktives Programm bis zum Sonntag, 3. Juli.


Zum Programm:


Tag 1: Eröffnungsdisput von Guido Moser mit Vorführung des Films „Du bist die Aufgabe – kein Schüler weit und breit“, 45 Min., der einen künstlerischen Querschnitt von Guido Moser als Schauspieler durch diese 30 Jahre Kulturarbeit zeigte.


Tag 2: Künstlerische Führung durch sämtliche Ausstellungswelten mit individuellen Schwerpunkten (Theaterperformances, Lesungen, Filme, Musik). Dazu wurden die jeweiligen KünstlerInnen eingeladen. Anschließend Kurzfilme (z.B. „Erkundungen im Schacht“, 15 Min. und szenische Lesungen.


Tag 3: Traumkurzfilme aus der Serie „Soredl“ wurden gezeigt. "Der Traum ist ein Stück vom Inneren, ein Stück des größeren Systems, das wir auch sind. Wir sind zum einen ein kleines System, das wir ganz gut kennen, aber wir sind zugleich auch ein viel größeres System, das wir gar nicht kennen. Und der Traum kommt von diesem größeren System." (E. T. Gendlin)


Videoausschnitte zur Ausstellung: