Abschlussarbeit zur Ausbildung "Bones for life – mehr Lebenqualität im Alltag" von einer Teilnehmerin, die diese 2011 bei Guido Moser in Meran abgeschlossen hat

Bones for life – als Begleitung bei Multiple Sklerose

Eine Reise in ein unbekanntes Land.


Einige Spielregeln sind auf der Reise zu beachten:

Achtsamkeit – eigene Bedürfnisse wahrnehmen.
Akzeptanz – die Bedürfnisse des anderen respektieren.
Absichtslosigkeit – bedingungslos gut mich sich umgehen.

Schon am Anfang meiner Reise machen sich das Schwache (Kind) und das Starke (Tiger) in
mir bemerkbar. Es wird mir abgeraten bei meinen körperlichen Einschränkungen (ich habe
selber MS) "sooo" etwas zu unternehmen. Das Kind in mir ist jedoch neugierig, will Neues
wagen und probieren. Das Kleine kann sich nicht durchsetzen – "bitte Tiger, hilf mir" – der
Beschützer und Starke hat Freude daran und macht die Reise spontan möglich.

Am 6. Dezember 2009 fahre ich los – einfach so, ohne Ziel – wunderschön – allein, ohne zu
wissen, welch wertvolle Möglichkeiten sich mir auftun werden.
Auf der Reise sind wir zu acht. Viele neue Gesichter unterschiedlicher Herkunft. Auch das ist
schon sehr interessant. Zu schnell vergeht die Zeit – die ersten zwei Reisetage sind vorbei!
Neue Erfahrungen sind zum Vorschein gekommen. Prozesse gilt es aufzuarbeiten, manchmal
geht es recht tief. In dieser Zeit spüre ich mich, meinen Körper mit seinen
Familienmitgliedern - Atem, Brust, Bauch - in besonderer Weise, es ist wie eine Verliebtheit
in mich selbst. Die Familienmitglieder werden geweckt, angesprochen, gefragt.
90 Stationen fahren wir gemeinsam. Jeden Monat – ein Wochenende. Es ist für mich jedes
Mal ein Kurzurlaub mit Höhen und Tiefen, Rückschlägen und Vorwärtsgehen.
Abschlussarbeit zum Kurs "Bones for life – mehr Lebenqualität im Alltag".


Ein halbes Jahr der Arbeit mit verschiedenen Prozessen, hatte bei mir
beispielsweise folgende Wirkung:

Beim Schifahren im Alter von etwa 20 Jahren zog ich mir eine Verletzung am Steißbein zu.
Ich erinnere mich an Schmerzen und an ein Gefühl der Taubheit an dieser Körperstelle.
Immer wieder meldete sich, bei Wetterumschwung, ein unangenehmes Gefühl. Erst nach
einigen Monaten der neuen Arbeit mit meinem Körper, nach vielen Jahren, empfinde ich
eine Lösung der Verspannungen. Die Erleichterung und Wärme kommt und ich spüre, wie
alles wieder in Verbindung kommt, ein herrliches Gefühl!
Ich möchte einige weitere positive Erlebnisse für mich aufzählen:
Erholsamer guter Schlaf, bessere, tiefere Atmung, Abbau der Verspannungen, Gelassenheit.

Ich stelle fest, einige für MS typische Wehwehchen verbessern sich: Schwindel,
Gleichgewicht, Kopfschmerzen und Angst nehmen ab. Ich bin selbstsicherer und ich kann
weitere Strecken zu Fuß zurücklegen.
- Verbesserung im Stehen – länger und sicherer
- Verbesserung im Gehen – weniger Verspannungen
- Schlaf – tief und erholsam

Träume berichten mir von längst vergangenen Situationen und helfen mir bei deren
Aufarbeitung. So lerne ich Altes loszulassen – vieles ist Abfall – Neues zuzulassen.
Ausprobieren, neugierig sein, wie ein Kind.
Da ich aufgrund meiner körperlichen Einschränkung im Kurs nicht alle Übungen mitmachen
kann, arbeite ich viel in der Vorstellung. Ich habe dennoch das Gefühl einer guten und tiefen
Wirkung. Das ganze bones for life-Programm kann man auch im Sitzen machen. Gut als
Hilfsmittel eignen sich auch Stuhl oder Wand zum Festhalten.

Ich stelle mir vor:
- Stiege rauf, Stiege runter.
- Springen und Hüpfen, freies Tanzen.
- Mein Knie wird gut durchblutet und ist stabiler.


Wenn man auch sonst auf der Reise immer einiges an Gepäck benötigt, muss man für die
hier beschriebenen Reise wenig einpacken: sich selber, ein mehrere Meter langes Tuch für
verschiedene Zwecke. Gewichte für Fuß, Hand, Kopf.

Bones for life für mich in Kurzform:
- Brücke fürs Leben
- Bauen Formen Lenken
- Binden Finden Lösen
- Balsam Für Leib
- Brunnen Fliessen Lassen
- Bogen Fünfmal Loslassen

Für mich wichtige Bücher:
Erika I. Chopich und Margaret Paul: " Aussöhnung mit dem inneren Kind" (das hat mich
durchgewirbelt)
Arno Grün: "Ich will eine Welt ohne Kriege"
Luise Reddemann: "Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt"


DANKE!
Ich danke für alles, wofür ich keine Worte habe.
Ich danke meinem lieben Reisebegleiter und Freund Guido. Allen meinen lieben
Mitreisenden, Jana, Marlene, Martina und Lilia. Meinen ganz lieben Kindern, Anna und
Irene, für ihre Unterstützung. Meinem Mann Toni für einige Taxidienste. Einen Dank an mich
selber für meinen Mut diese Reise zu beginnen und meine Ausdauer, diesen ersten
Reiseabschnitt durchzuhalten.

Doch die Reise ist nicht zu Ende, sie geht weiter, ich lasse mich überraschen.